Wildlifefotografie Helgoland Düne
.... nach der Anreise und Ankunft im Hotel (siehe Vorbericht) hab ich mich beeilt, um das super Wetter auf der Düne noch ausgiebig ausnutzen zu können und war gegen 14:15 Uhr nun endlich auf der Düne angekommen. Gut 22-25 Grad, leichter Wind, Sonnenschein, da war ich im T-Shirt gerade richtig unterwegs - kleine Tasche und nicht zuviel Geschleppe. Bevor ich meine Runde am Nordstrand startete, hab ich noch die ein oder andere Aufnahme vom "Expedition cruise" Schiff, der "HANSEATIC nature" gemacht, die zwischen Helgoland und Düne auf Reede lag, wer weiß wann die Helgoland wieder verlässt. Meistens laufen die Schiffe am Abend aus und fahren über Nacht das nächste Ziel an.Am Nordstrand stapelten sich bereits ganze Tangberge, was allerdings auch den Vorteil hatte, das es hier reichlich Fliegen zu fressen hab. Es sollten sich also diverse Motvimöglichkeiten ergeben. Begonnen habe ich an der Nordwest-Seite und mich langsam durch die Motivvielfalt gekämpft. Wie immer, macht es wenig Sinn den Motiven hinterher zu laufen oder nachzustellen, stattdessen hinsetzen und abwarten, Geduld zahlt sich immer wieder aus. Aus manch einer Position kommt man aber dann auch nicht mehr so einfach heraus oder hoch und für externe Beobachter mutet es dann an, einen gestrandeten Wal zu beobachten. Mittig am Nordstrand lag eine Gruppe Kegelrobben und einzelne Tiere konnte man in Strandnähe im Wasser fotografieren.
Nach gut 2h erreichte ich die Ostseite, so ganz anders als Nord- und Südstrand vorangig aus Kieselsteinen bestehend und damit auch ein ausgezeichnetes Brutgebiet für z.B. Sandregenpfeifer. Anders als vor 2 Jahren, wurde hier eine weitläufige Ruhezone markiert und abgesteckt. Von weitem konnte man einige Sandregenfeifer, Sanderlinge und Meerstrandläufer vllt. sogar vereinzelt Alpenstrandläufer beobachten.
Wenig später kam es dann zu einer sehr ärgerlichen Beobachtung. An beiden Zugängen (Nordstrand und Südtrand) zum Strand, steht für Menschen, die des Lesens fähig sind, sogar mit gestaffelten Abstandschildern (das verstehen zweifellos auch Analphabeten), das man einen Mindestabstand von ca 30 m zu den Kegelrobben einhalten soll. Da sehe ich von weitem eine Trulla, die sich einer einzelnen, auf dem Kiesstrand nahe am Wasser liegenden, Robbe nähert. Statt einfach einen Bogen drumherum zu machen, nimmt diese Person einen Abstand von weniger als 5m in Kauf und wäre beinahe gebissen worden (schade eigentlich). Es wäre verdient gewesen und man hätte ihr anschließend zusätzlich noch eine ordentliche Ohrfeige geben müssen. Ich warf ihr noch einen verächtlichen Blick zu, schüttelte den Kopf und verkniff mit einen Kommentar.
Diverse Fotos später kam ich an der einzelnen Robbe vorbei, machte ein paar wenige Fotos aus entsprechendem Abstand und schon näherten sich 3 ältere Frauen (diese fielen mir und anderen Fotografen bereits an der Robbenstelle Nordstrand auf und auch hier hat einer der Fotografen, um die Einhaltung des Mindestabstandes bereits gebeten) mit ihren Handies. Mit offenen Mund saß ich an der Grasnarbe (gut 35-40m entfernt von der Robbe) während die 3 Frauen mich blöd anstarrten und zum Fotografieren bis auf wenige Meter an die Robbe gingen. Hatte was von Portraitaufnahmen mit Panoramamodus. Da konnte auch ich mich nicht mehr zurück halten und rief laut rüber, ob Sie Nachhilfe im Lesen und Abstand halten bräuchten. Wieder bewahrheitete sich ein Sprichwort: "Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken, weise einen dummen Menschen auf einen Fehler hin und er wird Dich beschimpfen." Patzig und frech wurden die drei "Damen vom Grill", nahmen dann aber (die Fotos waren wohl gemacht) wieder Abstand.
Ein paar Minuten später kam ich am 2. Robbenplatz, an der Südostseite, an. Hier gibt es zum Glück auch den/die Ranger inkl. Beobachtungshütte. Auffällig auch hier, gezogene Leinen zu den am Strand und im Wasser liegenden, spielenden Robben. Zur Südspitze hin fielen mir diverse Vögel (Rotschenkel, Steinwälzer, Sanderling, Meerstrandläufer) an der Wasserkante auf, also setze ich mich ein paar Meter abseits der Markierung zwischen die Tangberge und wartete einfach mal ab. Zwischendurch kam eine junge Rangerin vorbei und versetzte die Markierung. Ich wies sie auf die einzelne Robe ein paar Meter weiter am Oststrand hin, was ihr allerdings bekannt war - ein blindes Einzeltier, sonst aber wohl gesund und auch sie selbst muste schon mehrfach am Tag die Leute auffordern Abstand zu halten. Da fällt mir die Werbung für Legasthenie ein. Sollten sich hier auf der Düne gerade die gesammten 4-5 % Legastheniker tummeln oder sind diese Leute einfach so ignorant und dummfrech? Gut 30 Min später ein weiteres Paradebeispiel. Gegen 17 Uhr (die Tagestouristen sind inzwischen alle wieder auf der Heimfahrt) entferte die Rangerin die Markierungen und setzte sich kurz zu mir in den Sand, zu einer kleinen Unterhaltung - mich interessierte die Abgrenzung der Ruhezone und die damit evtl. einhergehenden Bruterfolge an der Nordostspitze bei den Sandregenpfeifern. Während ich also einen Kurzvortrag bekam, marschierten zwei ältere Herren an uns vorbei und nahmen Kurs auf die Robben. Die Rangerin stand auf und wollten die beiden bremsen. Dies hatte zur Folge das beide frech wurden, sie beschimpften und der eine sogar Fotos von ihr machte, um sie anzuzeigen. Ich fragte dann mal so ganz dumm, ob sie das erste mal wildlebende Tiere fotografieren und was sie glauben passieren wird, wenn sie näher ran gingen? "Anders als im Zoo können die Tiere hier abhauen", sollten sie mal drüber nachdenken und die Rangerin ist ansonsten noch zu deren Eigenschutz da! Sie schienen es zumindest registriert zu haben und irgendwann merkten sie, das ich schon fast 3-5 m von meinen Motiven entfernt saß, bzw diese sich mir immer mehr näherten. Irgendwann wusste ich dann schon nicht mehr, was fotografiere ich jetzt als Erstes. Lediglich der Rotschenkel hielt etwas mehr Abstand, während der ein oder andere Steinwälzer auf unter 2 m heran kam. Da war dann auch nichts mehr mit Fotografieren.
Die Zeit habe ich dabei ganz aus den Augen verloren und auch die Rangerin war bereits weg, aber das Licht war einfach ein Traum. Ein Blick auf die Uhr bzw Handy und siehe da... es war inzwischen 18:30 Uhr. Oooh Dina hatte mir auch geschrieben. Habe ich während meiner Fotos und Beobachtungen auch völlig überhört. Sie war für ein paar Kleinigkeiten und Getränke im Edeka Oberland einkaufen, aber ich sollte doch auf dem Rückweg bitte schauen, ob ich irgendwo eine Pommes oder ähnl. mitbringen kann. Geantwortet und auf, Richtung Dünenhafen. Als Abfahrtszeit Dünentaxi hatte ich irgendwie volle Stunde im Kopf und ab 19 Uhr nur noch stundlich. Es war wie verhext. Neben ein paar Fotos vom Sonnenuntergang kreutzen wieder Sanderling, Steinwälzer und Sandregenpfeifer meinen Rückweg. Noch das eine, neee dieses... ach man... Gut 150 m vor der Westseite ein Blick auf die Uhr... 19 Uhr... aaahhhhhh Strammen Marsches ging es durch den Sand und anschließend an der Kaimaier entlang. Weit und breit kein Dünentaxi zu sehen... hab ich es verpasst, dann muss ich mich jetzt bis 20 Uhr irgendwie beschäftigen, im T-Shirt allein war es inzwischen leider auch etwas frisch. Am Anleger stand auch niemand, also hatte ich mir überlegt, gehst mal eben in den Aufenthaltsraum und siehe da... ein Taxi brachte jemanden zum Anleger - die würden ja nicht kommen, wenn das Dünentaxi nicht auch gleich fährt, Glück gehabt. Ca. 19:20 Uhr legte das Dünentaxi an, wir stiegen ein und Abfahrt zur Hauptinsel.
Nach einen kurzen Toilettenschwenker machte ich mich gen Fahrstuhl auf. Alles scheint bereits geschlossen. Pommes? Imbiss? Je näher im dem Fahrstuhl kam, desto mehr schwanden meine Hoffnungen auf ein warmes Abendessen bzw Imbiss und DANN tadaaaa... direkt vor dem Fahrstuhl ein KOCHLÖFFEL (ist mir bisher noch nie aufgefallen) - da freut man sich sogar über so einen Imbiss wie ein Schneekönig. Mit Pommes und Nuggets ging es ins Hotel, Dina hatte Wein und ein paar Kleinigkeiten besorgt - ein üppiges Abendmahl ;-)
Nochmal die Wetter App gecheckt, Nachrichten geguckt und für morgen sah es dann nicht wirklich gut aus. Die ersten Ausläufer des Sturmtiefs treffen bereits in der Nacht ein. Warten wir es mal ab und schauen was morgen geht - irgendwas geht immer!
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