Sturm über der Nordsee und Helgoland
In der Nacht hat der Wind schon deutlich hörbar zugenommen. Als das erste Licht auch einen Blick zur Düne zuließ, konnte man die unruhige Nordsee gut erkennen. Lt Vorhersage sollten Windstärken in Böen bis 100 km/h über die Nordsee, Helgoland und die friesiche Küstenlinie hinwegziehen. Also ob nun als Sturmjäger in NRW oder Niedersachen unterwegs oder hier auf Helgoland, anziehen und raus! Da soll hoffentlich was gehen - Dina war auch direkt dabei und losgehen sollte es direkt nach dem Frühstück ohne Zeitdruck. Erste Aufnahmen habe ich bereits aus dem Fenster im Zimmer gemacht... Besonders beeindruckend, die Hubschrauber flogen noch, aber der Schiffsverkehr nach Helgoland war eingestellt.Geplant war eine Runde Klippenrandweg mit möglichst längerer Pause am Lummenfelsen, um die Basstölpel bei diesen Verhätnissen fotografieren zu können. Start am Hotel "Am Falm" und südlichen Seite den "Klippenrandweg" entlang. Einzelne Fotostops an dieser oder jener Location mit Blick auf die Nordsee.
Es sah von weitem betrachtet eigentlich weniger dramatisch aus, aber wir hatten einen satten 8er bis 9er Wind und in Böen auch gut 10 bft oder anders ausgedrückt, konstant 70-90 km/h und in Böen knapp über 100 km/h. Ich musste so manches Mal einen Haken schlagen, sonst hätte es mich umgeworfen. Dina mit Rollator haben wir in den "Fotopausen" meist so gesetzt oder gestellt, das eine Bank Halt gab - auf der Westseite des Klippenrandweges war auflandiger Wind, was es ein wenig einfacher gemacht hat, da selbst die Klippen/Felsen immer wieder Windschatten spendeten, der hier und dort (speziell bei den trichterförmigen Felsen und Spalten) aber jäh unterbrochen wurde und man dann die volle Wucht der Natur zu spüren bekam. Ein kleines Abenteuer also...
Am Lummenfelsen fand sich eine etwas tiefer gelegene Bank im Windschatten (zumindest halbwegs geschützt) und Dina konnte von dort ein wenig zuschauen, wie ich mich auf dem Plateau am Lummenfelsen mit der Ausrüstung abmühte. Ein anderer Fotograf stand ebenfalls vor Ort, guckte und packte seine Ausrüstung gar nicht erst aus. Der Wind, vor allem die Windböen rupften und zerrten ganz schön an mir und der Kamera (bloß gut festhalten und Gurt um den Hals, damit nix wegfliegt). Wer weiß ob dabei überhaupt brauchbare Aufnahmen herauskommen können - dies war eine meiner Sorgen...
Den Basstölpeln in der Luft schien der Wind oder auch Sturm regelrecht gut zu bekommen, die vereinzelt am Felsen sitzenden Jungtölpel dageben, hatten so ihre Mühen. Leider waren auch min. zwei Basstölpel durch Netzreste (vor Ort war das bekannt) nicht in der Lage dem zu enfliehen und werden wohl eingehen.
Ein Vorteil, bei diesem Wind, waren die wechselnden Lichtbedingungen. Vom Einheitsgrau bis hin zum Sonnenschein war fast alles dabei und bot insgesamt etwas Abwechslung, abgesehen vom Kampf mit den Elementen (Wind und Regen).
Nach unserer ca 2,5-3 h Runde waren wir gut "durchgelüftet" und froh uns im Zimmer ein wenig aufzuwärmen und auszuruhen. Siesta... Wir wollten einen zweite Runde am Nachmittag machen und schauen wie sich das Wetter und der Sturm entwickelt.